TROPISCHE KOSTBARKEITEN
Unter den schneebedeckten Dächern von Wien malt Ida von Szigethy Bilder aus einem exotischen Paradies. Sie ist eine Nomadin, diese Künstlerin, reist kreuz und quer durch die Welt, aber nicht nur in Wirklichkeit, sondern natürlich auch auf den Schwingen ihrer Phantasie.
Ihre Reise auf die Ile de la Réunion hat sie zu Gemälden inspiriert, geheimnisvoll und tropisch in der Komposition, kostbar, was das Material betrifft (oft auf Goldgrund gemalt), vor allem aber hinreissend fröhlich, erfrischend und charmant.
Paradoxerweise wirken diese tropischen Gemälde "exotisch" auf uns, die wir hier auf dieser Insel leben, denn sie verströmen eine delikate Frische, die aus nördlicheren Gefilden stammt.
Und sie wirken nicht fremd, nein, sie fügen sich wunderbar ein in Ida von Szigethy's Werk, das durch großzügige Formen, unwiderstehliche Farben, Eleganz und Gold besticht.
Mit größter Raffinesse, mit symbolischer, mystischer und mythischer Sprache verbindet die Künstlerin Traum und Wirklichkeit, wie auf der Suche nach einer verborgenen Wahrheit. Was wir von Gustav Klimt schon kennen, aus seinem subtilen, lyrischen Universum. Eine Seelenverwandtschaft ist da nicht zu leugnen.
Selbst negative Thematik scheint sich in Ornament und Verzierung zu verlieren, nur scheinbar entschärft zu puren, dramaturgischen Effekten.
Und darüber schwebt – liebenswürdig und entwaffnend – hochwillkommener
Humor, und Humor ist wohl der größte Rückhalt dieser bezaubernden Künstlerin.
Caroline de Fondaumière, Directrice de l'Artotheque, St Denis Réunion, 2005