AUTOBIOGRAPHISCHES


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Zum ersten Mal sah ich Ida Szigethys Bilder im vergangenen Sommer. Ich stand vor dem Fenster und hielt die Diapositive gegen das Licht und die farbigen Bilder erinnerten mich daran, wie ich mit meinem Großvater das Panoptikum in Graz besucht hatte. Nicht nur das Leuchten der Bilder, sondern auch die Mischung aus Fremdem und Vertrautem, die das Poetische dieser Bilder ausmachte, riefen meine Erinnerung hervor.

Die andere Wirklichkeit, die aus dem Augenblick und der Erinnerung entsteht, wenn beide plötzlich miteinander verschmelzen, die etwas vom Traumhaften und Gegenständlichen zugleich hat, ist in Ida Szigethys Bildern stets gegenwärtig. Sie erinnern mich an Autobiographisches, an Fragen nach der Bedeutung einer Erfahrung, nach dem, wie Bilder, die ich sehe, sich in mir verwandeln.

Andere Bilder wiederum wirken auf mich wie Experimente zwischen Phantasie und Wirklichkeit, indem verbindliche Zusammenhänge aufgehoben und nach einem inneren Magnetismus neu zusammengefügt werden.

Ich halte nichts davon Ida Szigethys Bilder naiv zu nennen.

Alles Schöpferische ist naiv oder nicht naiv, ohne dass man damit etwas erklärt und ohne dass man sich fragen muss, was Wahrnehmungen und Gedanken für einen selbst bedeuten.

Ida Szigethys poetische Bilder beziehen mich in die Geschichten ein, die sie erzählen und sie regen mich an, meine eigene Geschichte aus ihnen kennenzulernen.

Gerhard Roth, Graz 1973